Team Bittel
 

19.06.2005 – 6. Bibert-Tal-Marathon (Franken pur)  

Autor:  ErwinBittel   E-Mail: erwin@teambittel.de
Letzte Änderung: 19.06.2005 21:43:42

Für manche ist er etwas ganz Besonderes, dieser Lauf. Hier einen Überblick über „den Biberttal“ mit allem was dazu gehört.


Hallo Lauffreunde,

es war ein heißer Tag heute, fast 30 Grad. Eigentlich wollte ich deshalb nicht laufen. Aber mich erreichte der Auftrag zur Rettung der Welt. Eure Majestät... Ihr wisst schon. Ich hatte keine Wahl. Und am Ende bin ich auch gar nicht so unglücklich darüber mit dabei gewesen zu sein. Es war schön.

Wie ist der Biberttal-Lauf?

Die Strecke ist flach, sehr flach. Sie folgt einem Radweg, 50% schattige grüne Waldstücke, 50% offener Weg vorbei an Feldern. Heute tun die Schattenstücke sehr gut! Es ist eine 10km-Wendestrecke mit Begegnung der Läufer. Es gibt den M, HM, 10km und 2 (gratis!)-Kinderläufe, eine große Hüpfburg, eine schattige Halle mit viel Platz + Duschen ohne Mega-Schlangen davor oder vor den Toi-Tois. Auf der Start/Ziel-Wiese ist auch heuer wieder eine riesengroße Gartenparty, den ganzen Tag lang. Aber viel von dem was+wie es hier ist habe ich schon beschrieben (Biberttal 2004 www.teambittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=296).

Was ist am Biberttal-Lauf so reizvoll?

Ein paar sehr bekannte Läufer zieht es immer wieder hierher. Robert Wimmer z.B., hier zuhause (und in Europa: Sieger Trans-Europa-Lauf), um den es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist. Oder Achim Heukemes, Wahl-Franke. Gerade erst von seiner Australien-Durchquerung zurück („4.568km, das sind 110 Marathons“), schont er sich heute, und wir plaudern die ersten 5km über Australien. Und über seine nächsten erstaunlichen Ideen. Achim ist sympathisch und immer locker. Ich blicke herum: im Tal ist Heu-Ernte. Heu-Wenden, Heu-Ballen pressen, Kinder sitzen spielend und riechend im Heu. Und Heu-Kemes neben mir...

Ich weiß auch nicht warum dieser kleine Lauf so einen Reiz auf mich ausübt. Okay, 90 Marathonis + 300 21km-Läufer (+ 120 10km-Läufer und 85 Kids) sind nicht viel. Aber was sagt schon Quantität? Wenig Zuschauer. Gut, aber was sagt schon Quantität? - Immer wieder läuft man eine Weile vor sich hin, dann plötzlich dieser Pulk von ein paar ganz kleinen Zuschauern mit übergroßen rosa Klatschhandschuhen. Man wacht auf. Mei, ist das nett! Und wie die rufen und klatschen! Und Klatschmohn säumt den Radweg an dem wir laufen. Die kleinen Bäume hier geben leider noch keinen Schatten für Läufer. Publikum hin, Publikum her, ab der Wende 1 bei km10 begegnen wir Läufer uns. Und irgendwie alle grüßen sich. Ja, eben ein familiärer Lauf.

Ich sehe mir gerne die Gesichter an: nachdenklich, oft schon versunken, oder besorgt ob es heute reicht, manche schon recht schwitzend. Und das Schöne, wir treffen uns in Kürze wieder, 3x insgesamt. Da kann ich dann die Ausdrücke der Gesichter wie bei einer Fortsetzungsserie vergleichen. Fortsetzung folgt! Irgendwann reihen sich die Halbmarathonis ein. Richtig was los am Waldweg. Ich begegne meinen aus Coburg angereisten Lauffreunden Axel Dose, Michael + Markus. Es läuft. Ich grüße Robert Wimmer, anfangs noch mit Shirt, dann ohne. Er ist heute nicht der einzige oben-ohne. Ein paar Worte schnell gesagt gehen immer, oder ein Händeklatschen im Vorbeigehen. Ich treffe Georg aus Amberg, der eine Lauffreundin bei ihrem ersten Marathon begleitet. Man kann hier gut und ohne Startgedränge seinen ersten Marathon laufen. Dann sehe ich Roland, der den blinden Jeffrey per Bändchen führt. Und Uwe zieht sein Kuba-Cäppie vor mir. Muss ja nicht immer so ein original schönes olivgrünes Castro-Cäppie sein, aber Cäppie ist heute notwendig! Wasser. Ah! Immer wieder lasse ich mir einen Schluck Wasser über den Kopf rieseln. Wir laufen an Großhabersdorf vorbei. Ich erinnere mich an die prima Stimmung, als der Kurs noch durch den Ort ging.


Die Feuerwehr steht ihren Posten, sperrt die Strassen ab, die wir kreuzen. Als wären wir heilige Kühe. Schön von Euch und nett, am Sonntag früh und bei fast 30 Grad so lange zu stehen. Danke, auch dieses Jahr wieder. Auch für die Dusche aus dem Feuerwehrschlauch frisch vom Hydranten bei km21 und kurz vor dem Ziel.

Wie Manfred, echtes Inventar des Laufes (Sprecher), gerade noch bei der Wende 1 stand und nun schon wieder bei der Wende 2 ist? A la Hase+Igel? Nein, 2 Manfreds gibt es nicht (einer reicht J), unverwechselbar in seiner Art und immer voll engagiert. Wer oder was ihn angesteckt hat, dieses Jahr 10km selbst zu laufen, weiß ich nicht. Ha, schon wieder einer mehr!

Es gibt unterwegs Obst, Läufernahrung in Stückchen, und Getränke wirklich reichlich, was auch bei der Hitze heute dringend nötig ist. Doch am Ende wird es für jeden hart. Immer so beim Marathon. Heute aber besonders, weil heiß! Und ab km 36km Sonne pur und offener Radweg. Ich habe es mir heute gut eingeteilt und sehe immer wieder in die schöne saftig grüne Landschaft. Ab und zu blinkt mir ein weißes km-Täfelchen am Boden entgegen. Sie verfliegen nicht wie sonst wenn es kalt ist. Klaro. Aber sie fliegen noch! Hey, man kann hier sogar richtig gut fliegen (s. Biberttal 2002 Spiritual Running www.teambittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=107). Und schon bin ich im Zieleinlauf. Hier steht eine richtige Menge Menschen, ganz ungewohnt nach so viel Ruhe und Natur. Ist fast wie aus der Einsamkeit in die Fußgängerzone kommen. Aber tut gut! Dazu fetzige Musik, ein mitreißender Sprecher (der zweite) und: „vorbei isses!“ .

Und wie ist das Ziel-Erlebnis beim Biberttal-Lauf?

Sehr besorgte, herzensfreundliche Helferinnen, die viel Iso, Wasser, Cola anbieten. Und Bienenstich, Rhabarberkuchen, und noch 5 andere Kuchen. Und gratis! Oh, da kann man sich gar nicht entscheiden! Und dazu günstig Bratwürste frisch vom Grill (was für ein Duft!) und wirklich alles was Läufern hinterher schmeckt. Leider keine Massagen (bzw. nur gegen 5 €)...

Nach meinem Dehnen (Stretching Tipps: www.team-bittel.de/team/rosa_b/index.htm) gehe ich zu km41,5 zurück und applaudiere den kommenden Läufern. Die meisten kämpfen sehr mit sich. Ich lege meine Hand auf den Asphalt: mindestens 45 Grad! Das macht den Füßen wirklich zu schaffen. Gut, dass wir nur wenig Asphalt auf der Strecke haben, meistens Radweg, der sich nicht so erhitzt.

Ein paar Beobachtungen von heute im Ziel: Peter z.B., er hat sein Zeitziel (wie fast alle) für heute nicht erreicht, lehnt etwas erschöpft und ohne Hemd nachdenklich auf der sonnigen Bank. Oder Daniela, nach ihrem 1. Marathon: „wow geschafft“ sagt sie „und weh tut’s“. Sieht aber nicht so aus. Ich sehe es ist schön, wenn man hinterher jemanden hat zum Ausplaudern. Aprés-Laufen sozusagen. Uwe findet seinen Puls heute sehr hoch, es ging ihm aber dank 1a Taktik überraschend gut. Michael schwärmt gar, dass es heute so locker wie schon lange nicht mehr war. Und ich? Prima gelaufen. Ich will gar nicht nach hause, so schön ist es hier. All die Geschichten, Begegnungen. Ich trinke reichlich, aber wo sind die 3kg hin, die ich weniger wiege als heute morgen? 3 Liter fehlen noch. Mein Tipp zu „was bei und nach einem Hitzlauf?“ (s. Heilbronn 2005 www.team-bittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=348 )

Fazit: sehr gute Versorgung unterwegs, prima Organisation, gute Zielparty. Wie bei einem ganz großen Marathon. Nur eben zu heiß heute... Aber wer es heiß mag? Hierzu: Achim in Australien (s.u.) oder in der Sahara laufen ( www.team-bittel.de/team/e_sables.htm ).

Wer sich von meinen Zeilen hier angesprochen fühlt, bitte schreibt mir.

Euer

Erwin@teambittel.de



Achim Heukemes: www.heukemes.net, www.runforlife05.com
Robert Wimmer: www.transeuropalauf.de





Weiterführender Link zum Thema: Die offizielle Seite des Laufes
 
[team/fuss.htm]