| „Perfekt war gestern! - Und heute ist alles 
            anders“. Wie war noch dieser eine schlaue Spruch auf einer meiner 
            Verkaufsschulungen? „Wenn Du immer das gleiche machst, bekommst Du 
            auch immer die gleichen Ergebnisse!“ | 
           
         
        Hallo Adrenalin-Junkies! 
        Diesmal ist wirklich alles anders. Keine 
        Regenerationsphase. Ich stehe voll im Training. Und gestern spät ins 
        Bett. „Ob das was wird?“ Es nieselt leicht als ich nach Ebermannstadt 
        fahre. Bei der Startnummernausgabe ist nicht mehr viel los. Die waren 
        wohl alle schon gestern da? An der Nachmeldeschlange sehe ich ein 
        bekanntes Gesicht – Hans-Peter, mein Banknachbar aus der Grundschule! 
        Über 30 Jahre nicht gesehen – Bin ich schon so alt? Er war der 
        klassische Pedant und Streber. Alles musste bei ihm immer ganz genau 
        sein. Mister 100% eben. Die Zeit vergeht beim Small-Talk, auf dem Weg 
        zum Bus, im Bus und auf dem Weg zur Kleiderabgabe zurück in Forchheim. 
        Er erzählt über seine Karriere, sein Leben. Ich sehe auf die Uhr. Oje, 
        verquasselt! „Sorry, ich muss mich noch warmlaufen.“ „Warmlaufen? 
        Wieso?“, meint Hans-Peter. Und er erzählt mir seine Theorie über das 
        „unperfekt sein“. Scheidung und Kündigung. Dann einfach drauf 
        losgemacht. Ab in die Turnschuhe und den Frust weglaufen. Laufschuhe 
        wozu? „Früher gab es auch nicht tausend verschiedene Varianten von 
        Laufschuhen!“ Einfach ohne zu denken. Einfach so! Ohne Konzentration? 
        Ohne Präzision? Ohne Planung? Unperfekt eben. 
        Dann dreht er sich zur Seite und beginnt sein 
        Dehnprogramm. Es sieht ein bisschen so aus wie „Die Schwingen des 
        Kranichs bei Sonnenaufgang“, aber eben unperfekt. Der Rücken krumm, sein 
        Oberkörper fällt fast hintenüber und die Beine sind eingeknickt. „Probier´s 
        doch auch mal!“, ruft er, als er mich bei meiner Beinstreckübung sieht. 
        „Du stehst zu gerade.“ –„Auweia, ist der abgedreht“, denke ich mir. 
        Langsam wird es Zeit zum Start zu gehen: „Servus Hans-Peter!“ 
        Viele bekannte Gesichter reihen sich in der 
        Startaufstellung ein. Alfred, Günter, Elke, Thomas und Erwin. Erwins 
        Dehnprogramm sieht da schon ganz anders aus. „ROSA B“ nennt er es.  
         
        Fotos am Start 
        
          
            
              
            Günter | 
            
              
            Dei Schlümpfe treten an | 
           
         
        Wir reihen uns ein, der Startschuss – es geht los! 
        - Während ich so dahin laufe, drehen sich meine Gedanken im Kreis. 
        „Unperfekt?“ Ich hatte mir gestern am Abend schon alles zu Recht gelegt. 
        Shirt, Hose, Uhr usw. Danach bin ich meine Checkliste durchgegangen, ob 
        auch nichts fehlt. 
        Es läuft gut. Das Wetter ist optimal. Ich liege auf 
        3:00-Std-Kurs, den ich hoffentlich bis zum Wendepunkt halten werde. Was 
        macht wohl Hans-Peter? Läuft er Schlangenlinien? Was sagte er noch 
        gleich? „Mach es falsch! Einfach so! Verstehst Du? (Nein, eigentlich 
        nicht!) Überall musst du perfekt sein. Am Arbeitsplatz, zu Hause und in 
        der Freizeit. Dieser ganze Mist über Selbstmanagement. Ich mach das 
        schon lange nicht mehr mit. Das 1x1 des Zeitmanagements, das perfekte 
        Büro, die optimale Ernährung und natürlich perfektes Lauftraining. 
        Verstehst du jetzt?“ Nein, ich verstand es nicht. 
        Kurz nach dem Wendepunkt läuft Alfred zu mir auf. 
        Das gibt mir neuen Schwung und wir laufen die nächsten Kilometer 
        zusammen. Wir witzeln und haben Spaß. Dabei überholen wir Läufer um 
        Läufer. Die Strecke macht eine S-Kurve. Wir laufen die Ideallinie. Was 
        wird Hans-Peter wohl machen? Läuft er die Kurven aus? 
        Die Samba-Truppe und Dieter, der mir entgegen 
        stürmt geben mir in Streitberg weiter Auftrieb. Meine Schwächephase habe 
        ich überwunden. Alfred hat sich von mir abgesetzt. Es folgen noch zwei 
        schwierige Anstiege. Die Härteprüfung kommt am Berg bei Gasseldorf, KM 
        40. Ich ziehe mein Tempo an. Da vorne kommt schon das Ziel in Sicht. Ich 
        gebe noch einmal Gas, breite die Arme zum Flieger aus, laufe 
        Schlangenlinien, klatsche die Zuschauer ab und freue mich auf? Ein 
        Maisel-Weizen.  
         
        Fotos im Ziel 
        
          
            
              
            Günter + Birgit... | 
            
              
            ...liefen als Team (rechts Jochen) | 
           
         
        Ich überquere die Ziellinie und gehe zur Seite. 
        Nein, ich bleibe nicht stehen! Ich überhole auch nicht im Zielkanal. 
        Eben richtig. Zwar nicht perfekt, aber richtig. Genau! Entweder ich mach 
        etwas richtig oder gar nicht! 
        Run happy and smile! 
        Jochen Brosig 
        
         
         
        Infos: www.fs-marathon.de
         
          
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        hier: Erwins Bericht  
        
          
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